Es ist inzwischen schon zu einer Angewohnheit von mir geworden, jeden Monat am Dreizehnten über ein Thema vom Leder zu ziehen. Stoff hatte ich immer genug, sodass es meist reichlich Vorlauf gab. Zu den Dingen, die ich schon immer loswerden wollte, gesellten sich die Dinge, die für neue Erregung sorgten. Zuletzt habe ich mir allerdings immer öfter Gedanken gemacht, was ich denn mal noch auf die Schippe nehme. Immer öfter leerte sich die Warteschlange mit den geplanten Artikeln. Ich war kurz davor, mir selbst Druck zu machen, weil der nächste Termin heranrückte. Ein Termin, dessen Grundlagen eine Idee und etwas Gewohnheit sind. Er hat also gar keine Relevanz.
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Kaffeemaschine am Feldrand
Ein ungewöhnliches Bild bot sich mir vor kurzem: Am Feldrand neben der Straße lag eine Kaffeemaschine. Wenn es sich nicht um einen Bausatz gehandelt hat, dann war sie offensichtlich nicht mehr funktionsfähig, denn genau genommen lag da keine Kaffeemaschine, sondern es lagen nur Einzelteile einer Kaffeemaschine.
Da stellt sich natürlich die Frage, wie denn eine Kaffeemaschine, abseits jeder Wohngegend, an einen Feldrand kommt. Vielleicht war es ja der Anfang und das Ende einer Liebesbeziehung. ER (Stadtmensch) will SIE (vom Dorf) erobern und lädt sie zu einem Picknick ein. Es soll natürlich an nichts fehlen und auch der Komfort darf keine Wünsche offen lassen. Endlich kann er seinen SUV auch einmal außerhalb der Stadt benutzen und mal probieren, ob das mit dem Allrad wirklich etwas ausmacht. In den Kofferraum wird alles gepackt, was man zu einem gepflegten Picknick braucht. Ein frisch gebrühter Kaffee gehört natürlich dazu. Also kommt auch die Kaffeemaschine mit. Unser urbaner Romeo hat allerdings nicht bedacht, dass es in der Natur nur selten Steckdosen gibt. Das kennt er ja auch nicht. Das Unheil nimmt an dem Punkt schon seinen Lauf.
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Die Jugend heutzutage
Da las ich letztens etwas in der Art: “WIR hatten früher kein Internet und kein Smartphone. WIR hatten noch richtige Freunde, haben draußen gespielt und blabla…”. Wo habe ich das gelesen? Auf Facebook! Es fehlte nur noch “von meinem iPhone gesendet” darunter. Ziemlich schizophren.
Aber ja dieser neumodische Internetkram und diese ganzen Smartphones heute. Das braucht keiner, weil es das früher auch nicht gab und da ging es ja schließlich auch. Das Zeug jetzt verdirbt die jungen Menschen nur. Man sieht ja, wo das hinführt.
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Die Axt im Haus erspart den Zimmermann
Dieses Sprichwort aus alten Tagen will uns sagen, dass man Dinge auch selber erledigen kann. Dann hat man es einfacher, billiger und weniger Ärger mit Handwerkern. Ein Schuhmachermeister ist ja auch ein Handwerker. Doch Schuhmacher gibt es heute nur noch wenige. Die braucht kaum noch jemand. Gefragter sind Klempner, Elektriker oder Fliesenleger. Der Zimmermann rangiert da etwas dahinter. Leider lässt sich das Sprichwort nicht so einfach übertragen. Die Rohrzange im Haus erspart nicht den Klempner und der Phasenprüfer nicht den Elektriker. Da gehört schon etwas mehr dazu. Das ist ja auch richtig so. Allein mit dem geeigneten Werkzeug kann man keine Ausbildung und erst recht keine Erfahrung ausgleichen.
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Toleranz verraucht
Beim Stichwort “Toleranz” muss ich immer an Raucher denken. Es ist jedoch nicht die Toleranz, die sie selbst für ihre Mitmenschen übrig haben. sondern die Toleranz, die sie ihren Mitmenschen vorschreiben. Es tut mir leid. Aber ich kann damit nicht dienen. Mein Verständnis von Toleranz geht mehr so in die Richtung: “Kann jeder für sich entscheiden, was ihn glücklich macht, solange er damit nicht andere belästigt”. Wenn ein alter Mann zu Hause nackt rumläuft, dann Bitteschön. Wenn er das auf einem Spielplatz macht, geht das nicht mehr in Ordnung. Von mir aus kann auch jemand den ganzen Tag laut Schlager hören oder Marschmusik. Aber bitte nicht in der Kleingartensiedlung. Verstanden? – Gut.
Es ist mir im Prinzip auch egal, ob jemand wie Helmut Schmidt (Sie kennen doch noch den 2015 im Alter von knapp 97 Jahren verstorbenen und kettenrauchenden Altbundeskanzler?) lebt oder nur auf ein bis zwei Schachteln die Woche kommt.
Das Problem: Ich werde in die Lebensweise dieser Menschen einbezogen, ob ich will oder nicht. Ich muss im selben Raum oder manchmal sogar im Freien dieselbe Droge mit konsumieren, obwohl ich die schon vor Jahrzehnten abgewählt habe. Meine Kleidung und mein Körper nehmen den Geruch eines Aschenbechers an. Das ist eklig. Ihr wisst es leider nicht, aber ihr könnt euch mit Duftwässern eindieseln, wie ihr wollt. Primär stinkt ihr nach altem Schornstein.
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Freilaufende Kinder
Man kann es ja verstehen. Sie sind ja auch so süß, wenn sie klein sind. Trotzdem sollte man es sich schon gut überlegen, ob man sich Kinder anschafft. Die meisten Leute sind sich gar nicht bewusst, was es bedeutet, sich um so ein Wesen ständig kümmern zu müssen. Das wird auch nicht besser, wenn die größer werden. Im Gegenteil. Dann sind sie oft gar nicht mehr so süß. Wenn man da nicht gleich am Anfang mit der Erziehung alles richtig gemacht hat, machen sie was sie wollen.
Viele Menschen, die sich Kinder angeschafft haben, haben auch eigentlich gar keinen Platz in der Wohnung. So ein Kind braucht aber Auslauf. Also geht es raus in die Natur. Besonders an sonnigen Tagen sieht und hört man sie überall. Wiesen, Wege und Parks durchziehen ganze Horden von Leuten mit ihren Kindern. Wie gesagt, haben die meisten ihre Kinder gar nicht im Griff. Sie laufen vorbeikommenden Passanten vor den Füßen rum oder rennen abseits der Wege.
Ist man gerade mit seinem Hund spazieren, weiß man gar nicht, wie man das arme Tier beschützen soll, wenn da plötzlich so ein Kind neugierig angerannt kommt. Von wegen: Die wollen bloß spielen! Weiß man es? Die Eltern haben die doch selbst nicht unter Kontrolle. Ist es erst einmal zu spät, kommt dann nur ein: “Das hat es noch nie gemacht. Das muss an Ihrem Hund liegen. Er hat es provoziert.”
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Das gelbe Elend
Die Justizvollzugsanstalt Bautzen ist ein Gebäudekomplex aus gelbem Backstein. Die Farbe der Steine lieferte den Attributsteil. Der Rest des Spitznamens “Gelbes Elend” erschließt sich dem geschätzten Leser sicher von selbst.
Doch mir geht es nicht um ein gelbes Elend mit dicken Mauern aus Stein. Mir geht es um eins mit dünnen Hüllen aus Kunststoff. Es geht mir um sehr dünne gelbe Folie, aus welcher die Behältnisse gefertigt werden, welche die Verpackungen des sogenannten “Dualen Systems” aufnehmen und bis zum Abtransport aufbewahren sollen. Dies sind die “Gelben Säcke”, die bereits mit dem zweiten Namensteil ein völlig falsches Bild zeichnen. Beutel oder Tüten wären treffender. Aus einem Bauchgefühl heraus würde ich vermuten, dass die Hersteller neue Rekorde erzielen wollen und aktuell nur noch Goldfolie dünner zu produzieren ist. Was man mit Kunststoff alles machen kann. Mit Kunststoff kann man auch sehr stabile und haltbare Dinge herstellen. Diesen Zweig der Entwicklung haben die Verantwortlichen jedoch nicht im Blick. Das macht natürlich Ruhm und Ehre bei der Erzeugung der wohl dünnsten Kunststoffsäcke der Welt wieder zunichte, denn das Zeug ist absolut nicht zu gebrauchen. Es kann seinen Zweck nicht erfüllen.
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Was isst Bernd?
Bernd war früher ein ganz normaler Mensch. Er war unkompliziert. Auch was seine Ernährung betraf, hat er keine großen Umstände gemacht. Er hat das gegessen, was normale Menschen halt so essen. Hat es nicht übertrieben. Vieles schmeckte ihm, manches nicht. Wenn er zum Essen eingeladen war, brauchte man sich kaum Gedanken machen. Er aß das, was alle essen. Es waren immer schöne Gespräche bei Tisch. Alles war in Ordnung. Dann lernte er Maike kennen. Sie ist Veganerin. Das hat sie gleich gesagt, als Bernd sie uns vorstellte. Ja, war jetzt nicht ganz so einfach, für sie immer eine vegane “Extrawurst” zu organisieren und zuzubereiten. Aber was macht man nicht alles als sozial kompetenter Zeitgenosse. Schlimmer wurde es, als auch Bernd anfing zu konvertieren.
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Burmesische Flugkühe
Sie sind ja so süß, die burmesischen Flugkühe. Sie sind ja auch so zutraulich. Wenn sich so eine burmesische Flugkuh an einen schmiegt und dabei lieblich vor sich hin schmatzt, dann kann man einfach nicht anders, dann muss man sie ein wenig kraulen. Dann legt sie sich auf den Rücken und lässt sich noch den Bauch streicheln. Wenn sie genug hat, springt sie auf, nimmt hopsend Anlauf und fliegt davon. So sind sie halt, die burmesichen Flugkühe, sie haben ihren eigenen Kopf.
Ursprünglich hat sich die Flugkuh dem Menschen angeschlossen, weil sie Jagd auf Mücken gemacht hat, und als der Mensch sesshaft wurde und sich Schlafzimmer baute, gab es dort davon immer eine mehr, als man erlegen konnte.
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Früher war alles besser
Na, der Spruch passt doch mal zu Einem, der tot ist. Aber um mich geht es ja gar nicht.
Eigentlich geht es um die Frage, ob es stimmt, dass früher alles besser war, wenn es doch “alle” sagen. Warum ruft keiner: “Heute ist alles besser!”, obwohl dies für die meisten Menschen zutrifft, oder: “Morgen wird alles besser!”? Gut, Letzteres ist sehr hypothetisch. Um daran zu glauben, müsste es einem heute schon sehr schlecht gehen, damit es morgen nur noch besser werden kann. So schlecht geht es uns aber nun auch wieder nicht. Aber wenn der Spruch “Früher war alles besser!” generationenübergreifend ist, dann ist es ja heute besser als morgen und das auch schon seit Jahrzehnten. Das wäre ja eine ständige Talfahrt und wir müssten doch schon langsam in einer Situation angekommen sein, an ein besseres Morgen glauben zu wollen.
Wie so vieles, ist diese Sicht nicht objektiv. Früher war nicht alles besser, früher waren wir jünger. Das war für uns selbst natürlich besser.
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