Beim Stichwort “Toleranz” muss ich immer an Raucher denken. Es ist jedoch nicht die Toleranz, die sie selbst für ihre Mitmenschen übrig haben. sondern die Toleranz, die sie ihren Mitmenschen vorschreiben. Es tut mir leid. Aber ich kann damit nicht dienen. Mein Verständnis von Toleranz geht mehr so in die Richtung: “Kann jeder für sich entscheiden, was ihn glücklich macht, solange er damit nicht andere belästigt”. Wenn ein alter Mann zu Hause nackt rumläuft, dann Bitteschön. Wenn er das auf einem Spielplatz macht, geht das nicht mehr in Ordnung. Von mir aus kann auch jemand den ganzen Tag laut Schlager hören oder Marschmusik. Aber bitte nicht in der Kleingartensiedlung. Verstanden? – Gut.
Es ist mir im Prinzip auch egal, ob jemand wie Helmut Schmidt (Sie kennen doch noch den 2015 im Alter von knapp 97 Jahren verstorbenen und kettenrauchenden Altbundeskanzler?) lebt oder nur auf ein bis zwei Schachteln die Woche kommt.
Das Problem: Ich werde in die Lebensweise dieser Menschen einbezogen, ob ich will oder nicht. Ich muss im selben Raum oder manchmal sogar im Freien dieselbe Droge mit konsumieren, obwohl ich die schon vor Jahrzehnten abgewählt habe. Meine Kleidung und mein Körper nehmen den Geruch eines Aschenbechers an. Das ist eklig. Ihr wisst es leider nicht, aber ihr könnt euch mit Duftwässern eindieseln, wie ihr wollt. Primär stinkt ihr nach altem Schornstein.
Liebe Raucher, ihr braucht jetzt nicht an euch riechen. Euch fehlen die Möglichkeiten für einen normalen Geruchs- und Geschmackssinn. Die sind quasi taub. Ein ehemaliger Kollege hat sich mal bei mir entschuldigt, nachdem er mit dem Rauchen aufgehört hatte und sich seine Sinne wieder regenerierten. Jetzt erst merkte er, dass das ganze Zimmer auch schon stinkt, wenn jemand nach dem Rauchen herein kommt.
Jedes Mal, wenn ich von einer Feier komme, bei der geraucht wurde, kann ich die komplette Garderobe nur noch in die Wäsche geben. Hätte ich sicher auch so gemacht, aber das Zwischenlager wäre egal gewesen.
Um es mal deutlich zu machen: Es ist grundsätzlich so, dass Raucher etwas tun, was sie selbst so und zu jeder Gelegenheit tun wollen, es aber andere immer mit betrifft und diese immer etwas davon abbekommen, was den Rauchern aber egal ist. Selbst wenn ich zu jeder Gelegenheit etwas Knoblauch essen täte, dies bei mir Verdauungsprobleme verursachen würde und ich mitten in Gesellschaft dauernd einen fahren ließe, wäre das noch nicht einmal so schlimm. Davon stinken die Klamotten anderer nicht noch am nächsten Tag. Ich müsste dazu wenigstens noch eine Allergie entwickeln und meine Mitmenschen mit Auswurf vollnießen. Mit Rumfurzen und Vollnießen habe ich dann fast das Penetranzniveau eines Rauchers. Toleriert das noch jemand als normale Gesellschaft?
Leute, schnupft doch Kokain oder spritzt euch was. Da bin ich tolerant. Hauptsache, ich bleibe davon verschont.
Aus der Rubrik „Karl Pfefferkorn (1897-1961) zieht vom Leder“