Manchmal ist es schon verrückt, wie weit die Technik uns gebracht hat, oder? Früher, da haben sich Ingenieure und Wissenschaftler mit einem Rechenschieber abgemüht. Klingt nach Urzeit, war aber ein echtes Wunderwerk der Mechanik! Du hast dieses Ding geschoben und geschoben, und am Ende kam eine Ziffernfolge raus, mit der du die kompliziertesten Aufgaben lösen konntest.
Aber hier kam der Knackpunkt: Ob das Ergebnis nun 0,06, 6, 60 oder 600 war, musstest du selbst herausfinden. Der Rechenschieber hat dir da nicht geholfen. Du musstest eine Überschlagsrechnung machen, also kurz im Kopf überschlagen, wo das Komma hingehört. Mit anderen Worten: Du musstest selber denken!
Dann kam der Taschenrechner. Ein kleiner Kasten, der dir auf Knopfdruck das exakte Ergebnis liefert – Komma und alles. Viele dachten: „Super, jetzt brauche ich nicht mehr denken!“ Pustekuchen! Wer sich nur blind auf das Ergebnis verließ, hat es nicht gemerkt, wenn er sich vertippt hatte. Aus einer 0,5 wurde schnell mal eine 50, und die ganze Rechnung war für die Katz. Ohne eine kurze Plausibilitätsprüfung hat man so schnell danebengelegen.
Und genau das ist der Punkt, auch in unserer heutigen, super-digitalen Welt. Wir haben die unglaublichsten Tools: KI-Assistenten, die Texte schreiben, Bilder generieren oder Code vervollständigen; Navigations-Apps, die uns auf den Meter genau zum Ziel führen; und so vieles mehr. Und das ist mega-praktisch!
Aber diese Hilfsmittel nehmen uns nicht die Verantwortung ab, das Gehirn einzuschalten. Wenn die Navi-App dich auf einen Feldweg schickt, der im Nirgendwo endet, oder die KI einen Text generiert, der zwar gut klingt, aber inhaltlich Blödsinn ist – dann müssen unsere Alarmglocken läuten. Wir sollten uns immer noch kurz fragen: „Kann denn das stimmen?“
Egal wie ausgeklügelt die Technik ist, am Ende sind wir die, die die Entscheidungen treffen müssen. Eine kleine Plausibilitätsprüfung im Kopf, ein kurzer Reality-Check, ob das, was da auf dem Bildschirm steht, wirklich Sinn ergibt, ist Gold wert. Das ist unser Schutzschild gegen digitale Fehltritte und die beste Methode, um sicherzustellen, dass wir nicht blindlings falschen Informationen folgen.
Aus der Rubrik „Karl Pfefferkorn (1897-1961) zieht vom Leder“