Da las ich letztens etwas in der Art: “WIR hatten früher kein Internet und kein Smartphone. WIR hatten noch richtige Freunde, haben draußen gespielt und blabla…”. Wo habe ich das gelesen? Auf Facebook! Es fehlte nur noch “von meinem iPhone gesendet” darunter. Ziemlich schizophren.
Aber ja dieser neumodische Internetkram und diese ganzen Smartphones heute. Das braucht keiner, weil es das früher auch nicht gab und da ging es ja schließlich auch. Das Zeug jetzt verdirbt die jungen Menschen nur. Man sieht ja, wo das hinführt.
Ein dazu passendes Zitat lautet: “Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.” Dieses Zitat stammt von keinem Geringeren als dem griechischen Philosophen Sokrates, welcher vor grob zweieinhalbtausend Jahren lebte.
Wir stellen also fest, dass die Jugend heutzutage im Prinzip genauso ist, wie die Jugend früher war. Sie können es mir glauben, dazwischen war sie auch so. Aber vielleicht ist es nur der immer gleiche Blickwinkel restaurativ denkender Geister, welche über den an ihnen vorbeiziehenden Fortschritt und die Jugend glauben urteilen zu müssen. Dabei vergessen die Helden des Präteritums, dass sie sich zu ihren eigenen Glanzzeiten ebenso verhalten haben und damals noch froh über alles Neue waren.
Zum schrägen Blickwinkel gehört aber sicher auch noch der Neid, weil man nicht mehr zur Jugend heutzutage gehört. Akzeptieren Sie ihr Alter einerseits und nehmen sie es andererseits nicht zum Vorwand, den Anschluss am Puls der Zeit zu verlieren! Up2date ist keine Frage des Alters, sondern eine Frage der Einstellung. Danach richtet sich auch der Blick auf die Jugend heutzutage. Wenn es Sie beruhigt: Die sind auch bloß die Alten von Morgen 😉
Aus der Rubrik „Karl Pfefferkorn (1897-1961) zieht vom Leder“