Weihnachten und Ostern wachsen zwar immer weiter zusammen (ich schrieb bereits darüber), aber für Ostereier ist nun wirklich nicht die passende Jahreszeit. Es geht aber auch nur sehr entfernt um die bunten Hühnerprodukte.
Da diese gewöhnlich versteckt werden, hat sich der englische Begriff “Easteregg” auch für versteckte Funktionen in Softwareprodukten durchgesetzt. Oft ist es einfach nur Spaß. Beispiel gefällig? Geben Sie mal in die Suche von Google “do a barrel roll” ein (ohne Anführungszeichen). Das bedeutet übersetzt: “Mach eine (Fass-)Rolle”. Es ist der Begriff für den Umschwung eines Turners am Reck. Zu wenig Spaß? Dann geben Sie mal „Pac-Man” ein. – Viel Spaß beim Spielen!
Noch etwas mehr “Mühe” hat sich da “Android” gegeben. Falls Sie ein Gerät (Smartphone o. Tablet) mit diesem Betriebssystem besitzen, dann gehen Sie doch mal in die Einstellungen -> Telefoninfo (oder “über das Telefon” o.ä.) . Dort finden Sie die Versionsnummer. Auf die tippen Sie nun mehrfach drauf bis sich eine Animation öffnet. Bei der Version “Lollipop” geht es aber noch weiter. Tippen Sie hier noch ein paar mal auf den Lolli und halten Sie ihn dann fest (draufdrücken). Jetzt öffnet sich ein Spiel im “Flappy-Bird”-Stil.
So gibt es in vielen Programmen die verschiedensten “versteckten” Funktionen mit mehr oder weniger Nutzen.
Solche Eastereggs haben aber nicht nur in Softwareprodukten, sondern inzwischen auch in anderen Lebensbereichen Einzug gehalten. Es hätte mich auch gewundert, wenn nur die Entwickler von Spielen & Co. Spaß bei der Arbeit hätten. So Mancher würde staunen, was sich so für versteckte Funktionen z. B. in seinem Auto befinden.
Stellen Sie sich mal folgende Situation vor: Sie fahren auf einer Straße schnurgeradeaus. Der Fahrer hinter Ihnen hat sich Ihrer Geschwindigkeit angepasst. Solange Sie weiter so geradeaus fahren ist alles gut. Was aber, wenn Sie in eine Seitenstraße fahren wollen? Dann wird es brenzlig. Sie müssen bremsen. Oder Sie wollen z. B. die Fahrspur wechseln. Was, wenn der Hintermann nicht mehr rechtzeitig reagieren kann? Wer das schon einmal erlebt hat, der wird sich wünschen, dass man dem nachfolgenden Verkehr vielleicht schon viel früher einen Hinweis geben könnte. Nicht ganz so kritisch, aber sehr nützlich, wäre das z. B. auch beim Verlassen eines Kreisverkehrs. Da könnte der Andere schon losfahren. Da ginge alles gleich viel flüssiger.
Genau da kommt nun ein “Easteregg” zum Einsatz. Sie kennen ja die “Dauert-nur-ganz-kurz-Anhalteblinker”. Das sind die vier orangefarbigen Lichter, die man einschalten muss, wenn man z. B. da anhalten will, wo das runde Verkehrszeichen mit dem roten Ring, blauem Hintergrund und den beiden sich kreuzenden roten Strichen steht. Die Autobauer haben jetzt links am Lenkrad einen kleinen Hebel angebracht, mit dem man den Vordermann durch Licht auf seine zu langsame Geschwindigkeit hinweisen kann. Aber mit dem Hebel kann man auch die “Anhalteblinker” links und rechts separat einschalten. Wussten Sie das? Hebel nach oben und es blinken die rechten, Hebel nach unten und es blinken die linken Lampen. Man könnte so schon vor dem Bremsen auf den Abbiegewunsch hinweisen. Der richtige Einsatz scheint mir allerdings sehr kompliziert. Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, wann denn der richtige Zeitpunkt zum Einschalten ist. Ich habe bereits Verkehrsteilnehmer gesehen, die wohl das “Easteregg” gefunden haben. Da wurde dann aber nach dem Abbiegen nur mal kurz geblinkt. Das bringt dann leider nichts mehr. Vielleicht sind sie aber nur aus Versehen beim Lenken am Hebel hängen geblieben. Wahrscheinlich wird sich das Ganze auch nicht durchsetzen und es bleibt eine nette kleine Spielerei der Entwickler.
Aus der Rubrik „Karl Pfefferkorn (1897-1961) zieht vom Leder“