Es sind noch 77 Tage bis Heiligabend bzw. 54 Tage bis zum ersten Advent. Also keine Panik, es ist noch reichlich Zeit, um sich nach Geschenken für die Lieben umzusehen. Trotzdem kann man sich nicht früh genug mit dem Thema befassen.
So wie zum Beispiel Ihr Krämer an der Ecke, was heutzutage der große Einkaufsmarkt in 10km Entfernung ist. Also dort gibt es sie schon seit ein paar Wochen, die Lebkuchen.
Lebkuchen, Pfefferkuchen oder Gewürzkuchen. Im Lexikon steht, dass es sich um ein Gebäck handelt, welches in der Advents- oder Weihnachtszeit gebacken wird. Dass dem wohl nicht ganz so ist, sieht man in den Regalen. (Ich hoffe doch, dass die Ware nicht aus der letzten Advents- oder Weihnachtszeit stammt.) Nein, ich denke die Nahrungsmittelindustrie dreht sich genug, um immer neue Sachen zu liefern.
Die Fließbänder wickeln schon im Sommer Weihnachtsmänner aus Schokolade in Folien, um danach gleich schon wieder Hasen für Ostern zu produzieren. Die kann man dann auch schon ab Neujahr käuflich zu erwerben. Den Lebkuchen geht es ähnlich. Allerdings fehlt ihnen ihr österliches Pendant (Gegenstück).
Der Hefezopf wird nun leider nicht aus Lebkuchenteig gemacht. Das würde den Herstellern viel Mühe ersparen.
Wäre es nicht ohnehin konsequent, wenn wir die Saison für einen Artikel nicht einfach nur aneinander angrenzen, sondern auch noch überschneiden lassen? Also Weihnachtsmänner neben Osterhasen im Regal stehen dürfen. (Die hätten sich bestimmt viel zu erzählen.) Noch besser wäre es, die Hasen gleich aus Lebkuchen zu machen, dann gingen die auch ganzjährig. Die Eier aus Schokolade kämen dann an den Baum. Welchen Baum? Egal, Oster- oder Weihnachtsbaum, suchen sie es sich raus. Alles wäre immer schön gleich und das lästige Umräumen in den Einkaufstempeln entfiele auch.
Das wäre doch nicht mehr schön? – Nein, das wäre es nicht. Aber wir kommen dahin. Wir bewegen uns gerade darauf zu, indem wir jedes Jahr früher all die Sachen kaufen, die es eigentlich erst später geben sollte.
Die Adventszeit ist mit 4-5 Wochen eine angemessene Zeit der Vorfreude auf das Weihnachtsfest. Die für diese Zeit gedachten Speisen und Getränke oder auch Bräuche bleiben nur dann etwas Besonderes, wenn wir sie in dieser Zeit lassen. Machen Sie mit! Warten Sie doch bis zum ersten Adventswochenende bis Sie den ersten Stollen anschneiden und die ersten Lebkuchen essen! Sie werden sich wundern, wie gut diese dann schmecken.
Aus der Rubrik „Karl Pfefferkorn (1897-1961) zieht vom Leder“